Auf Faktenjagd in den Betrieben
Von jungen Leuten für junge Leute: Schülerinnen und Schüler der IGS Badenstedt sammeln bei örtlichen Unternehmen Informationen – als wichtige Bausteine für den Lehrstellenatlas 2024.
Von Tabea Rabe
Ahlem.
Lawrencia (15), Massimo (14), Hayat (15) und Fabrice (13) besuchen die 9. Klasse der IGS Badenstedt. Die Gruppe hat eine besondere Aufgabe: Sie soll für den nächsten Lehrstellenatlas Informationen von Betrieben über deren Praktika- und Ausbildungsangebote sammeln. Ihr Revier dafür sind die Heisterbergallee und die Richard-Lattorf-Straße in Ahlem.
Der Lehrstellenatlas ist ein Produkt des Arbeitskreises Lehrstelleninitiative (kurz ALi) und wird unter anderem von Aicha Fadla Chouza von dem Verein „Gesellschaft für integrative Arbeit mit jungen Menschen“ organisiert. Gefördert wird das Projekt von der Stadt Hannover, dem Bezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt und dem Diakonischen Werk. Der Atlas wird jährlich veröffentlicht, in ihm sind Daten und Fakten von Betrieben aus acht Stadtteilen sowie Informationen zu deren Lehrangeboten zusammengetragen.
Mut, Menschen anzusprechen.
Mit Buskarten, einer Liste an Geschäften sowie Fragezetteln ausgestattet, machen Lawrencia, Massimo, Hayat und Fabrice sich auf den Weg nach Ahlem. Am Anfang ist die Unsicherheit noch groß: Wo fängt man an, wer klingelt bei dem ersten Betrieb und noch viel schlimmer – wer muss sprechen? Massimo traut sich schließlich, den Anfang zu machen, und stolpert durch die Fragen: Welche Angebote gibt es, welche besonderen Bewerbungsverfahren, welche Fristen?
Doch schon nach den ersten Betrieben werden die vier sicherer. Schnell haben sie ein System raus: Einer fragt, einer schreibt und dabei wird immer durchgewechselt, sodass alle mal ran müssen. Gegen Mittag, am Ende des Rundgangs, laufen die Gespräche dann schon ziemlich flott und flüssig. Bei der Volksbank ist Hayat dann doch wieder etwas aufgeregter: „Die standen da zu dritt und sahen so professionell aus mit ihren Klamotten“, gibt sie grinsend zu.
Es zählen nicht nur die Noten.
Viele Betriebe und Geschäfte kennen den alljährlichen Besuch der Schülerinnen und Schüler der IGS Badenstedt und wissen bereits, welche Fragen kommen – das erleichtert die Aufgabe. Zudem hatten die Schülerinnen und Schüler vorher mit Aicha Fadla Chouza unterschiedliche Szenarien durchgespielt und geübt, damit sie auf alle Situationen – auch unfreundliche Abweisungen – vorbereitet sind.
Norbert Rößeling, Betriebsleiter des auf Fitness und Gesundheit spezialisierten Unternehmens Vita Hannover, freut sich über den Besuch der Schülerinnen und Schüler der IGS Badenstedt. „Ich finde diesen Lehrstellenatlas grundsätzlich gut. Für uns ist das natürlich Marketing, und wir sprechen die Schüler dadurch direkt an.“ Und was sollten Jugendliche mitbringen für einen Job bei ihm? „Man sollte offen auf Menschen zugehen können.“ Gute Noten seien dabei nicht so wichtig – nur durch sie ließen sich selten gute Charaktere erkennen.
Es zählen nicht nur die Noten.
Viele Betriebe und Geschäfte kennen den alljährlichen Besuch der Schülerinnen und Schüler der IGS Badenstedt und wissen bereits, welche Fragen kommen – das erleichtert die Aufgabe. Zudem hatten die Schülerinnen und Schüler vorher mit Aicha Fadla Chouza unterschiedliche Szenarien durchgespielt und geübt, damit sie auf alle Situationen – auch unfreundliche Abweisungen – vorbereitet sind.
Norbert Rößeling, Betriebsleiter des auf Fitness und Gesundheit spezialisierten Unternehmens Vita Hannover, freut sich über den Besuch der Schülerinnen und Schüler der IGS Badenstedt. „Ich finde diesen Lehrstellenatlas grundsätzlich gut. Für uns ist das natürlich Marketing, und wir sprechen die Schüler dadurch direkt an.“ Und was sollten Jugendliche mitbringen für einen Job bei ihm? „Man sollte offen auf Menschen zugehen können.“ Gute Noten seien dabei nicht so wichtig – nur durch sie ließen sich selten gute Charaktere erkennen.
Was sagen die Jugendlichen?
Unter den Jugendlichen ist die Meinung zum Lehrstellenatlas gespalten. Lawrencia findet das Angebot super. Sie lerne neue Berufe kennen, erfahre, wo in der Umgebung welche Stellen angeboten werden und wie man sich dort bewerben kann. Fabrice dagegen kritisiert das Angebot. Er interessiert sich für Kraftfahrzeuge und macht im September ein Schulpraktikum beim Tüv. Im Lehrstellenatlas habe er nur wenige für ihn interessante Betriebe gefunden, berichtet er.
Es gibt auch Kritik.
Und auch Hayat und Massimo haben den Atlas für ihre Schulpraktika bisher noch nicht benutzt. Sie recherchieren über die Angebote lieber selbst. Für die 15-jährige Hayat ist das direkte Gespräch sehr wichtig: „Persönlich hingehen und bewerben finde ich besser, da lernt man die Leute gleich kennen.“ Onlinebewerbungen und schriftliche Bewerbungen seien nicht so ihr Ding. Doch am Ende ist der ALi-Rundgang in jeder Hinsicht erfolgreich: Er hat den Schülerinnen und Schülern die Angst genommen, Menschen direkt anzusprechen.
Der Lehrstellenatlas für 2024 erscheint am 30. Januar. Dann läuft in der IGS Badenstedt auch die nächste Berufsbörse. Der Atlas ist kostenlos.
Quellenangabe: Stadt-Anzeiger West vom 14.09.2023, Seite 2