Präventionsarbeit: Projekt "Gefangene helfen Jugendlichen e.V."

An die 1,90 Meter groß, eine breite Statur, die Unterarmen tätowiert und einen zur Glatze rasierten Kopf. Das ist Benjamin Targan, der sich als „Benni“ den Schüler:innen vorstellt. Sein Erscheinungsbild nimmt der ehemalige Häftling zum Anlass, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.

„Na, wie seh‘ ich aus?“, fragt er in den Klassenraum hinein. Man merkt, dass die Schüler:innen sich nicht so recht trauen, ihm zu antworten. „Seh‘ ich aus wie ein Bänker? Nein, oder? Also, wie seh‘ ich aus?“ Zögerlich gehen die ersten Arme hoch. Benni nimmt eine Schülerin dran. „Sie sehen aus, wie ein … ähm, ja …“, die Schülerin sucht nach dem vermeintlich richtigen Ausdruck und drückt beschämt ein leises „wie ein Gefangener“ heraus. „Ja, genau. Ich seh‘ genauso aus wie ein Knasti! Schaut man im Duden, steht bei „Knasti“ mein Name und ein Bild von mir.“ Die Schüler:innen lachen.

Benjamin Targan saß wegen Drogenschmuggels und Drogenhandels insgesamt acht Jahre in der Justizvollzugsanstalt. Nun ist er Teil eines Vereins, der Gewalt- und Kriminalprävention bewusst anders angeht als klassische Präventionsprojekte. Das Projekt „Gefangene helfen Jugendlichen e.V.“ lässt ehemalige Häftlinge und aktuelle einsitzende Straftäter die Folgen von Straftaten und Gewalt direkt vermitteln.

An einem Tag vor den Osterferien sowie zwei weiteren Tagen direkt nach den Ferien war Benjamin Targan in den Klassen des siebten Jahrgangs der IGS Badenstedt zu Gast und erläuterte den Schüler:innen nicht nur die Folgen von Straftaten und Gewalt, sondern erzählte eindrücklich und ausführlich vom Leben und Alltag im Gefängnis. Die Jugendlichen hat er vor allem durch seine gnadenlose Ehrlichkeit bzw. Offenheit beeindruckt, mit der er authentisch und sympathisch von seinen Erlebnissen als ehemaliger Häftling berichtet hat.

Einen kurzen Einblick in die Arbeit von Benjamin Targan und dem Projekt „Gefangene helfen Jugendlichen“ gibt der NDR-Beitrag, der am ersten Termin vor den Osterferien gedreht wurde.

Wir bedanken uns bei Benjamin Targan für die tiefen, authentischen Einblicke, seine Offenheit und Ehrlichkeit.